The Count and the Comrade
Graf Hardenberg
Fritz Perleberg

Der Junker und der Kommunist (The Count and the Comrade)
Dokumentarfilm von Ilona Ziok, D 2009; 72min.

mit Reinhild von Hardenberg, Astrid von Hardenberg,

Wally Perlitz, Hans Socha, Richard von Weizsäcker u.a.

Musik: Manuel Göttsching

Arbeiterlieder von Hans Eisler, Bertolt Brecht und Paul Dessau

»Der Junker und der Kommunist« zeichnet das Leben von Carl-Hans Graf von Hardenberg (1891-1958) nach, dem letzten Standesherrn auf Schloss Neuhardenberg bei Berlin, der in das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 involviert war, und das Leben von Fritz Perlitz (1908-1972), einem überzeugten Kommunisten.

Zwei Charaktere mit diametral entgegen gesetzten Idealen, verbunden durch den gemeinsamen Feind: Hitler-Deutschland. 1944 begegnen sie sich im Krankenbau des KZ Sachsenhausen der überzeugte Kommunist und Arbeiter Fritz Perlitz und der überzeugte Monarchist Carl-Hans Graf Hardenberg Dass sich der Weg dieser beiden Männer kreuzte, hat Hitler verursacht. Kämpfte der eine von Anbeginn gegen das NS-Regime, was ihn 1941 ins KZ brachte, geriet der andere durch seine Beteiligung an der 20. Juli-Verschwörung, der „Operation Walküre“, in die Fänge der Nazis. Begegnet waren sich beide schon 1931 – inmitten der verheerenden Weltwirtschaftskrise - anlässlich eines Landarbeiterstreiks und selbstverständlich auf feindlichen Positionen. Fritz Perlitz stand auf der Seite der Arbeiter, der Graf als Großgrundbesitzer auf der anderen.

Im KZ lernen sich die zwei „Vaterlandsverräter“ kennen und schätzen, deren Herkunft und Denkweise nicht gegensätzlicher sein könnte. Die Kommunisten im Lager sorgen nicht nur dafür, dass der Graf, der versucht hatte, sich das Leben zu nehmen, überlebt, sie zeigen ihm auch, wie man sich bei Verhören zu verhalten hat. Für kurze Zeit, so will es scheinen, vereinen sich zwei unüberbrückbare Geisteshaltungen.

Nach 1945, nach Krieg und Befreiung, treten die unvereinbaren politischen Auffassungen dann wieder zutage. Während Perlitz sich als 1. Parteisekretär seines Heimatkreises Seelow, zu dem der Sitz der Hardenbergs gehört, für den Aufbau des Sozialismus in der DDR einsetzt, bleibt Hardenberg die Rückkehr verschlossen; er wird in der  Bundesrepublik Vermögensverwalter der Hohenzollern. So unterstreicht die Teilung Deutschlands auch den unüberwindbaren Gegensatz zwischen Junker und Kommunist. Die einstige Erfahrung des gemeinsamen Feindes jedoch ließ die beiden Männer weiter füreinander freundschaftliche Achtung empfinden.
Der Film will weder zwei unterschiedliche Gesellschaftskonzepte gegeneinander abwägen noch deren Schattenseiten ergründen. Er erzählt vom Leben im Widerstand und von einer Freundschaft wider Willen. Zwei Biographien, die von sich aus fast 80 Jahre deutscher Geschichte beleuchten. Die Spuren dieser Lebensläufe in den beiden deutschen Staaten reflektieren zugleich auch den wechselhaften Verlauf der deutschen Erinnerungspolitik.


Biographien:

Ilona Ziok: http://www.willysommerfeld.de/ilonaziok_engl.htm
Manuel Göttsching: http://www.ashra.com/bio/welcome.htm

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